Megabaustelle als Kraftakt – Arlbergtunnel rechtzeitig wieder offen
Mittelfristig letzte monatelange Sperre des Arlbergtunnels endet am 22. November – Neue Mautstelle und umfassende Sanierungen der Fahrbahn innerhalb des Zeitplans finalisiertWie versprochen nimmt die ASFINAG heute am 22. November den modernisierten Arlbergtunnel wieder in Betrieb. Diese wichtigste infrastrukturelle Schnittstelle zwischen Vorarlberg und Tirol steht somit rechtzeitig vor der Wintersaison wieder zur Verfügung. Somit konnte diese größte Tunnelbaustelle der ASFINAG im Westen Österreichs zeitgerecht finalisiert werden. Nach den Sperren 2015, 2017, 2023 und 2024 wird dies mittelfristig die letzte monatelange Sperre des Tunnels sein. Dieser herausfordernde Kraftakt war nur durch eine enge, gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Ländern, Gemeinden, Behörden, ASFINAG und allen weiteren Beteiligten möglich.
Die ASFINAG investierte insgesamt 75 Millionen Euro in diese abgeschlossene Sanierungsphase und erhöht die Sicherheit für täglich knapp 9.000 Verkehrsteilnehmende durch eine neue Fahrbahn und optimierte Entwässerung deutlich. Darüber hinaus entstanden ein neuer Maut-Vorplatz und eine durch und durch nachhaltig gestaltete Mautstelle mit modernen Arbeitsplätzen. Insgesamt flossen mehr als 100 Millionen Euro in das Sicherheits- und Serviceupgrade am Arlberg.
Gute Nachricht: Vierte Sperre ist die letzte Behinderung für Jahre
Klar ist: Der Arlbergtunnel bleibt eine der sichersten Tunnel in Europa. Dafür hat die ASFINAG seit 2005 gesorgt: von der Errichtung der Flucht- und Rettungswege zwischen Bahn- und Straßentunnel über das Sicherheitsupgrade mit Thermoscanner, mehr Fluchtwegen und Hochdruck-Sprühnebelanlage bis hin zur jetzt abgeschlossenen Erneuerung der Fahrbahn. Sperren dieser einzigen witterungsunabhängigen Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg sind ein immenser Eingriff in die Infrastruktur. Die lange und intensive Vorbereitung eines umfänglichen Umleitungskonzepts hat sich ausgezahlt, die regionale Umleitung über den Pass hat funktioniert. Die Leistung der Straßenmeistereien der Länder, selbst in Ausnahmesituation wie Unwettern und Winterdienst, war wesentlicher Garant dafür, dass alles gut über die Bühne gegangen ist. Mit Investitionen von mittlerweile mehr als 300 Millionen Euro ist auch klar, dass es auf Jahre hinaus gesehen die letzte monatelange Sperre des Arlbergtunnels war. Natürlich müssen weiterhin Wartungen und Sanierungen durchgeführt werden, diese können aber in verträglicherem Ausmaß geplant werden.
Megabaustelle mit Superlativen
Der 14 Kilometer lange Arlbergtunnel war eine Herausforderung für den Bau. 7.500 Meter Erneuerung der Tunnelhauptentwässerung, 110.000 Quadratmeter neue Beschichtung, 23.000 Kubikmeter Betonfahrbahn und 105.000 Quadratmeter Asphalttragschicht sind Visitenkarte für eine außergewöhnliche Baustelle. Teilweise waren mehr 200 Mitarbeitende im Tunnel beschäftigt, die Bauzeit für derart enorme Mengen zudem sehr sportlich. Glücklicherweise gab es während der Baumaßnahmen keine großen Unfälle oder Personenschäden, wesentlich verantwortlich dafür war ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept der ausführenden Firmen vor Ort, die etwa alle Personen, die sich im Tunnel befanden, mit einem sogenannten „Tag“ immer orten konnten.
Alles steht im Zeichen der Verkehrssicherheit für täglich 9.000 Verkehrsteilnehmende, die den Tunnel nützen.
Weniger Umwelteinfluss durch Nutzung vorhandener Ressourcen
Aber nicht nur in puncto Arbeitssicherheit und Baudimension war der Arlbergtunnel besonders. Das Thema Nachhaltigkeit floss in sämtliche Planungsschritte ein und sorgte sogar dafür, dass eine einfache, aber umso beeindruckende Idee künftig für Ressourcenschonung sorgen wird.
Durch die Verwendung einer hellen Gesteinskörnung für die Oberfläche der Betonfahrbahn senkt die ASFINAG den Strombedarf für die Beleuchtung deutlich. Bereits die Beimischung von rund 35 Prozent dieser Gesteinssorte verbessert den Reflexionsgrad und ermöglicht eine Einsparung von 210.000 kWh/Jahr – das entspricht dem Verbrauch von 40 Einfamilienhäusern. Auf die gesamte geplante Lebensdauer der neuen Fahrbahn gerechnet, erwartet die ASFINAG eine Einsparung von 8,4 Gigawattstunden Strom bzw. von 1,5 Millionen Euro unter Annahme des aktuellen Strompreises im Betrieb.
Darüber hinaus wurde auch die neue Mautstelle nachhaltig errichtet. Als Hauptbaustoff diente Holz, durch eine hohe Recyclingquote konnte viel ausgebautes Material wiederverwendet werden. Das bedeutet: 13.000 Tonnen Recyclingbeton konnten wiederum eingebaut werden – dadurch wurden 650 Lkw-Fahrten eingespart.
Verkehrs- und Kommunikationskonzept haben sich bewährt
Zwei Jahre vor Start der Arbeiten begann die ASFINAG mit einer intensiven Information über Ausweichrouten und Bauarbeiten. In einem Schulterschluss mit Wirtschaftskammern, Polizei, Behörden und den Bundesländern ist es gelungen, dass es während der insgesamt vier Sperren zu keinen großen Behinderungen auf der regionalen Ausweichroute Arlbergpass gekommen ist. Wesentlich dazu beigetragen haben die Umbauarbeiten an der Kreuzung B 198/L 68 mit der dortigen Verkehrsampel und die ständigen Lkw-Kontrollen durch die Polizei. Diese überwachte die Verordnung über Ziel- und Quellverkehr für den Schwerverkehr über den Pass. Davon ausgenommen waren selbstverständlich die Ausnahmesituationen nach den Unwettern auf Tiroler und Vorarlberger Seite. Hier ist es aber ebenfalls gelungen, die Behinderungen nach den Murenabgängen in rascher Zeit zu beseitigen.
Eckdaten Sanierung Arlbergtunnel 2023 / 2024
- Länge Arlbergtunnel: 13.972 Meter
- Inbetriebnahme: 1. Dezember 1978
- Kosten zweite Phase Sanierung: 75 Millionen Euro
- Geplante Sperren: 24. April bis 6. Oktober 2023; 15. April bis 22. November 2024
- täglicher Verkehr im Tunnel: 8.000 Fahrzeuge/24 Stunden
- 23.000 m3 Betonfahrbahn
- 105.000 m2 Asphalttragschicht
- 110.000 m2 Tunnelbeschichtung
- 12.000 m2 Abdichtung Galeriebauwerke
Eckdaten Modernisierung Mautstelle Arlberg
- Investition Modernisierung Mautstelle: 30,5 Millionen Euro
- 3.900 Quadratmeter Betondecke
- 1.200 Kubikmeter Holzkonstruktionen
- 340 Tonnen Stahlbau
- 2.000 Kubikmeter Beton
- Rund 50.000 Quadratmeter an Oberflächenwässer werden künftig in zwei Becken mit je 900 Kubikmeter Volumen fachtechnisch gereinigt