Entlastung für das Zillertal: Autobahn-Anschlussstelle Wiesing wird erneuert
- Land Tirol gibt Mittel frei: Neue Innbrücke und zusätzlicher Kreisverkehr bei Anschlussstelle für besseren Verkehrsfluss und höhere Verkehrssicherheit
- Gesamtkosten von 54 Millionen Euro werden zwischen Land Tirol und ASFiNAG aufgeteilt
- Während Bauarbeiten so wenig Verkehrsbeeinträchtigungen wie möglich
- Bestehende Steinbrücke soll nach Fertigstellung der neuen Brücke saniert werden
- Projekt ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets für Zillertal
Im Bereich der Anschlussstelle der A 12 Inntal Autobahn bei Wiesing kommt es häufig zu Verkehrsüberbelastungen, die sowohl im Zillertal als auch auf der Autobahn zu Rückstau führen. Dies hat in der Vergangenheit auch zu einer erhöhten Unfallhäufigkeit geführt. Besonders an Wochenenden und in den Ferienzeiten entstehen oft lange Stau- und Wartezeiten. Eine Verbesserung ist nun in Sicht. Eine neue Brücke über den Inn mit einer Spannweite von knapp 200 Metern und ein neuer Kreisverkehr mit einem Durchmesser von rund 50 Metern sind die Kernelemente der geplanten neuen Autobahn-Anschlussstelle Wiesing. Diese wichtige Infrastrukturmaßnahme soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden, um die Verkehrssituation im Zillertal nachhaltig zu verbessern und die Sicherheit für alle VerkehrsteilnehmerInnen zu erhöhen. Die Tiroler Landesregierung setzt nun einen wesentlichen Schritt und gibt die Landesmittel für die Investition frei.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit zwischen dem Land Tirol und der ASFINAG realisiert. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Planungsstand auf rund 54 Millionen Euro. 65 Prozent trägt das Land Tirol, 35 Prozent die ASFINAG. Der Baubeginn wird nach Abschluss der Generalsanierung des Brettfalltunnels frühestens im Frühjahr 2027 angestrebt. Heute, Dienstag, präsentierten LH Anton Mattle, der für Landesstraßen zuständige LHStv Josef Geisler und Alexander Walcher, Geschäftsführer ASFINAG Bau Management GmbH, vor Ort die Eckpunkte des Bauvorhabens.
„Der Verkehr stellt viele Teile unseres Landes vor große Herausforderungen. Deshalb wollen wir den bestehenden Verkehr in die richtigen Bahnen lenken, Mobilität für den Wirtschaftsstandort ermöglichen und die heimische Bevölkerung entlasten. Dafür braucht es Investitionen in die Infrastruktur, die nicht zu mehr aber zu einem besseren Umgang mit dem bestehenden Verkehr führen. Die Situation im Zillertal ist insbesondere an stark frequentierten Reisetagen sehr herausfordernd. Durch gezielte Maßnahmen, wie die Umsetzung der Autobahn-Anschlussstelle Wiesing, können wir Verbesserungen erzielen. Mit dem Umbau setzen Land Tirol und ASFINAG wir einen wichtigen Schritt zur Entlastung der Anrainerinnen und Anrainer, zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur besseren Lenkung des Verkehrsflusses. Seitens des Landes sind wir mit der Freigabe der finanziellen Mittel einen wichtigen Schritt weiter. Mein Dank gilt den Verantwortungsträgern in der Region und allen, die an diesem Projekt mitarbeiten“, betont LH Mattle, der im Anschluss an die Pressekonferenz auch die BürgermeisterInnen der Region über die Fortschritte informiert.
„Die Anschlussstelle Wiesing ist ein wichtiger Baustein für die Mobilität im Zillertal, für den wir uns lange und intensiv eingesetzt haben. Mit der Freigabe für die Finanzierungsvereinbarung zwischen Land und ASFINAG ist das Projekt jetzt in trockenen Tüchern“, freut sich LHStv Josef Geisler. „Die neue Anschlussstelle Wiesing wird wesentliche Verbesserungen im Verkehrsfluss bringen und die Blockabfertigungen im Brettfalltunnel wesentlich reduzieren.“
Je effizienter, desto weniger Rückstau und desto sicherer
„Autobahn-Anschlussstellen haben eine zentrale Funktion: Sie sorgen für eine reibungslose Verteilung des Verkehrs zwischen der Autobahn und dem niederrangigen Straßennetz. Je effizienter dies geschieht, desto weniger Rückstau entsteht und desto sicherer wird der Verkehrsfluss. Durch strukturelle Verbesserungen wie zusätzliche Auffahrtsspuren können wir die Leistungsfähigkeit der Anschlussstelle Wiesing erheblich steigern und die Gefahr von Unfällen reduzieren. Schlussendlich wirkt sich das auf die gesamte Verkehrssituation entlang der A 12 positiv aus und vermeidet Rückstaus. Ein flüssiger Verkehrsablauf trägt auch dazu bei, Emissionen zu senken und die Umweltbelastung zu verringern. Aus diesen Gründen ist das Projekt auch für die ASFINAG von hoher Priorität“, betont Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH.
Mit der neuen Innbrücke, die parallel zur bestehenden Steinbrücke errichtet wird, soll der Verkehr effizienter abgeleitet werden: Dadurch wird die Verkehrsflüssigkeit erhöht und die Rückstaukapazitäten vergrößert. Nach Fertigstellung der neuen Brücke kann die bestehende, sanierungsbedürftige Steinbrücke erneuert werden, ohne den Verkehr zu beeinträchtigen.
Ein neuer Kreisverkehr südlich der Autobahn ersetzt die bisherige Kreuzung und sorgt ebenfalls für einen besseren Verkehrsfluss. Zusätzlich bringt eine eigene Auffahrtsspur vom Zillertal auf die A 12 Richtung Kufstein Entlastung. Die bestehende Park-and-Ride-Fläche bleibt trotz der Bauarbeiten erhalten, was eine wichtige Mobilitätsalternative für PendlerInnen sicherstellt.
Herausforderung „Verkehr“ braucht Kombination aus Maßnahmen
„Der Umbau der Anschlussstelle Wiesing ist ein wichtiger Baustein eines umfassenden Maßnahmenpakets. Doch nur die Kombination aus verschiedenen Maßnahmen führt zu einer nachhaltigen Verbesserung in der Mobilität“, betont LHStv Geisler. „Parallel zur neuen Anschlussstelle arbeiten wir weiterhin intensiv an der Umfahrung Fügen auf der B 169 Zillertalstraße, die erhebliche Vorteile beim Lärmschutz und der innerörtlichen Verkehrsverbindung bringen wird.“
Neue Anschlussstelle + Umfahrung Fügen + sanierter Brettfalltunnel + Dekarbonisierung Zillertalbahn
Für die Umsetzung der Umfahrung Fügen laufen aktuell weiterhin Gespräche mit GrundeigentümerInnen vor Ort. „Gleichzeitig setzen wir die Generalsanierung des Brettfalltunnels fort, der als Eingangstor ins Zillertal für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht wird“, betont LHStv Geisler. Nach dem Abschluss der ersten Bauphase im Herbst 2024 werden die Arbeiten aufgrund der Wintersaison aktuell ausgesetzt. Weiter geht es ab März 2025 – anfangs ohne Verkehrseinschränkungen. Ab Mai 2025 bis zum Sommerbeginn wird der Brettfalltunnel untertags einspurig befahrbar sein. In der Nacht bleibt der Tunnel gesperrt.
Während der Sommermonate Juli, August und September wird der Verkehr bei reduziertem Tempo untertags zweispurig im Gegenverkehr durch den Tunnel geführt. Gearbeitet wird in der Nacht im gesperrten Tunnel. Eine sechswöchige Vollsperre ist von 6. Oktober bis 16. November 2025 geplant. Die Generalsanierung wird im Jahr 2026 mit der Montage der Paneele an den Seitenwänden abgeschlossen. Diese Arbeiten werden unter einspuriger Verkehrsführung im Tunnel durchgeführt.
„Die Verkehrssituation lässt sich nicht nur mit Straßenprojekten verbessern. Wichtig ist es auch, den öffentlichen Verkehr weiter auszubauen. Mit der Zillertalbahn haben wir hier einen echten Trumpf in der Hand“, verweist LHStv Geisler auf die laufenden Planungen zur Attraktivierung und Dekarbonisierung der Zillertalbahn gemeinsam mit der Region. Nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung zwischen Bund und Land zur Umsetzung werden derzeit die Ausschreibungsunterlagen für neue, klimafreundliche Fahrzeuge erstellt. Aktuell wird die Strecke zwischen Schlitters und Gagering (Gemeindegebiet Fügen) auf zwei Gleise ausgebaut, um die Kapazität der Bahn insgesamt zu erhöhen.