Erste Autobahn-Bushaltestelle Österreichs entsteht auf der A 2 Südautobahn bei Gleisdorf
Kooperation ASFINAG, Land Steiermark, Verkehrsverbund Steiermark, Gemeinde Gleisdorf; in Betrieb voraussichtlich ab 2027Mit einer gemeinsamen Willensbekundung von ASFINAG, Land Steiermark, dem Verkehrsverbund Steiermark und der Stadt Gleisdorf fiel nun der Startschuss für ein österreichweit einmaliges Pilotprojekt: Direkt auf der A 2 Südautobahn errichtet die ASFINAG auf beiden Fahrbahnseiten eine von der Hauptfahrbahn direkt erreichbare Bushaltestelle für Expressbusse, die bereits auf der Autobahn fahren. Die Haltestelle liegt in Gehdistanz zum Bahnhof Gleisdorf, wodurch die Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr hergestellt und die Nutzung der Expressbuslinien noch attraktiver wird.
„Eine Bushaltestelle auf der Autobahn beweist, dass wir unserer Vision als nachhaltiger Mobilitätspartner gerecht werden. Wir stärken die Umstiegsmöglichkeiten auf den öffentlichen Verkehr und nutzen dabei ideal die bereits bestehende Infrastruktur“, so die ASFINAG-Vorstände Hartwig Hufnagl und Herbert Kasser. ASFINAG-Geschäftsführer Bernd Datler ergänzt: „Ein Expressbusnetz auf einer Autobahn stellt auch eine ideale Ergänzung des öffentlichen Verkehrsangebotes dar, wie Beispiele in anderen Ländern bereits gezeigt haben.“
„Durch zahlreiche Verbesserungen bei unserer S-Bahn und unserem RegioBus-System ist es gelungen, noch mehr Menschen zum Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu motivieren. Wir werden unseren erfolgreichen Weg weitergehen und auch künftig Maßnahmen setzen, die unsere ´Öffis´ noch attraktiver machen. Es freut mich sehr, dass wir mit der ersten Autobahn-Bushaltestelle in Österreich wieder einmal Vorreiter sein werden, und damit erneut eine echte Verbesserung schaffen. Zusätzlich ist es sehr erfreulich, dass wir damit auch den Verkehr auf der A 2 um rund zwei Prozent reduzieren werden und das Projekt somit auch einen wesentlichen Teil zu noch mehr Klimaschutz beiträgt“, sagt Verkehrsreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.
Die Haltestelle wird im Zuge der Generalerneuerung des Abschnittes zwischen Gleisdorf Süd bis Gleisdorf-West miterrichtet. Linienbusse, wie etwa jene zwischen Fürstenfeld und Graz, werden mit entsprechender Technik ausgestattet, um die mit einem automatisierten Schranken gesicherte Haltestelle anfahren zu können. Die Fertigstellung ist mit Ende 2026 vorgesehen, sodass bereits ab 2027 Linienbusse des Verkehrsverbundes Steiermark diese zusätzliche Ein- und Aussteigemöglichkeit ansteuern können und den öffentlichen Verkehr in der Region damit attraktiver machen.
Dazu Verkehrsverbund-Projektleiter Martin Kroißenbrunner: „Mit diesem neuartigen Projekt können Grenzen zwischen den verschiedenen, bestehenden ,Verkehrsträgern‘ und ,Verkehrsarten‘ abgebaut werden. Die Umsetzung und Inbetriebnahme dieses direkten Zugangs zu Autobahn-Schnellbuskursen durch gemeinsame technische Lösungen wird einen deutlichen Mehrwert bringen – zum einen im verfügbaren Mobilitätsangebot für die Menschen und zum anderen für die vorhandene Autobahn- und Fahrzeug-Infrastruktur.“
Bürgermeister Christoph Stark: „Gleisdorf war seit jeher eine wichtige regionale Verkehrsdrehscheibe. Mit vier Bundesstraßen, der Autobahn und der mittlerweile im S-Bahn-Takt fahrende Eisenbahn folgt nun ein weiterer wichtiger Impuls. In einer immer schnelllebiger werdenden Zeit ist jede Minute noch kostbarer. Das von der ASFINAG nun umzusetzende Projekt der „Autobahnhaltestelle“ ist nicht nur ein österreichisches Novum, es ist auch eine wichtige Ergänzung aller bestehenden Mobilitätsangebote, das die Stadtgemeinde Gleisdorf gerne unterstützt. Ich freue mich zum einen auf dieses Projekt, da sich mit dieser Baustelle die Lärmsituation für die Menschen in unserer Region verbessert, zum anderen natürlich auf dieses neue System, das sich mit großer Sicherheit bewähren wird.“
Der Planung ging das aktuell laufende Forschungsprojekt ÖVAS voraus, das zeigte, dass in dieser Region der Steiermark großes Potenzial für mehr öffentlichen Verkehr besteht. Die ASFINAG errichtet dabei im Bereich der Haltestellen einen geschlossenen Wartebereich sowie Sanitäranlagen. Das Land und der Verkehrsverbund ermöglichen den zusätzlichen Halt bei bestehenden Linienbus-Angeboten, die Gemeinde Gleisdorf adaptiert Geh- und Radwege und errichtet attraktive Mobilitätsangebote wie etwa Fahrradabstellflächen im Umfeld, um eine ideale Verknüpfung von untergeordneten Straßen und Bahnhof Gleisdorf mit der Haltestelle zu gewährleisten.
Aktuelle Verkehrsmodelle zeigen, dass durch das Projekt der Verkehr auf der A 2 in diesem Bereich um bis zu zwei Prozent reduziert werden kann. Die Fahrgastentwicklung und die verkehrlichen Auswirkungen des Pilotprojektes werden jährlich evaluiert. Wird das neue ÖV-Angebot angenommen, wird eine Ausweitung auf weitere Buslinien im Verbund und auch auf private Anbieter wie etwa Flixbus angestrebt.
Die Bushaltestelle soll bis Ende 2026 errichtet werden und ab 2027 in Betrieb gehen.