Details zur Lärmschutzuntersuchung für den Westen von Innsbruck liegen vor
Ergebnisse der Stadt, dem Land und IG Einhausung-West präsentiertSchutz für rund 6.000 Personen im Mittelpunkt – Weitere Gespräche zu Maßnahmen für Lebensraumverbesserung notwendig
Im Jahr 2023 startete die ASFINAG mit Lärmmessungen, um Verbesserungen für die Lebensqualität für die Menschen im westlichen Teil von Innsbruck planen zu können. Es handelt sich dabei um die Bereiche Höttinger Au, Mentlberg und Sieglanger. Jetzt liegen die Details zu den Ergebnissen zur Lärmschutzuntersuchung und der baulichen Machbarkeitsstudie vor. Darüber hinaus gibt es seitens der ASFINAG auch eine Gegenüberstellung der möglichen Varianten für den erforderlichen Lärmschutz und für eine Verbesserung der Lebensqualität. Dabei betonen alle Beteiligten, dass die Ergebnisse ergebnisoffen betrachtet werden und der Fokus für alle auf eine nachhaltige Lösung für die Zukunft liegen soll.
„Lärmschutz ist insbesondere in Tirol ein wichtiges Thema, die ASFINAG ist sich hier ihrer Verantwortung mehr als bewusst. Wir haben jetzt umsetzbare Lösungen, die einen effektiven Lärmschutz sowie Verbesserungen der Lebensqualität für die Innsbruckerinnen und Innsbrucker in den Stadteilen vorsehen. Wir betonen dabei aber, dass es nun der Beginn der intensiven Gespräche ist und nicht das Ende eines Prozesses. Denn: Es gilt zu beachten, dass Innsbruck mit den Hanglagen, den innerstädtischen Verkehrswegen, dem Flughafen, der Bahn und Autobahn eine herausfordernde Lärmsituation hat. Wir setzen weiter auf konstruktive Gespräche, weil Investitionen in eine Lebensraumverbesserung bzw. Schaffung neuer Potenziale zur städtebaulichen Entwicklung von allen getragen werden müssen“, so ASFINAG-Geschäftsführer Alexander Walcher.
„Die möglichen Varianten liegen nun vor, auf Basis derer nun die nächsten Planungsschritte angegangen werden müssen. Es ist wichtig, dass dieser Prozess transparent mit der betroffenen Bevölkerung geführt und dabei der bestmögliche Lärmschutz für die Bürger:innen erreicht wird“, sagt Verkehrslandesrat René Zumtobel nach der Vorstellung der möglichen Optionen.
Dazu Johannes Anzengruber, Bürgermeister der Stadt Innsbruck: „Wir stehen in intensivem Austausch mit der ASFINAG und dem Land Tirol, um eine maximal nachhaltige und wirklich zukunftsfähige Lösung zu entwickeln. Oberstes Ziel ist eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität für die Stadtteile Sieglanger und Mentlberg bzw. generell für den Westen Innsbrucks. Die Erkenntnisse aus der zuletzt durchgeführten Lärmmessung fließen maßgeblich in diesen Prozess mit ein, es wurde damit eine Entscheidungsgrundlage geschaffen. Was jetzt folgt, sind weitere Abwägungen und vertiefende Gespräche für die effektiv sinnvollste und nachhaltigste Variante.
Für die Interessensgemeinschaft Einhausung-West ist das oberste Ziel, den bestmöglichen Lärmschutz in Kombination mit städtebaulicher Verbesserung für derzeit ca. 30.000 Bewohner:innen zu erreichen: „Die neuesten Messungen, beauftragt durch die ASFINAG, konnten den ständig steigenden Lärm ausgehend von der A12 bestätigen. Bei derzeit über 6.000 Bewohner:innen werden die aktuellen Lärmschutzgrenzwerte zum Teil schon deutlich überschritten. Eine tiefergelegte Einhausung entlang der bestehenden Autobahn bringt aus Sicht der IG Einhausung-West den besten Lärmschutz, vermeidet trennende Lärmschutzwände, schafft neue Grünflächen und Begegnungszonen und ist aus unserer Sicht die beste Lösung. Der von der Stadtregierung verfasste “Zukunftsvertrag Innsbruck 2024 bis 2030” Mobilität und Verkehr - Punkt 40 fordert die Umsetzung der Einhausung. Im Landtag wurde ein Dringlichkeitsantrag betreffend Einhausung einstimmig angenommen. Bei allen Gesprächen mit der Politik und der ASFINAG wurde Verständnis für die aktuelle Lärmsituation gezeigt. Die Interessengemeinschaft Einhausung-West bedankt sich bei der ASFINAG für die überaus wertschätzende und konstruktive Zusammenarbeit. Heute das Richtige für die Zukunft der nächsten Generationen zu entscheiden ist unsere wichtigste Aufgabe (www.ig-einhausung-west.at)“
Erste Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie
Die wichtigsten Erkenntnisse aus den aktuell vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass es sowohl für eine reine Lärmschutzlösung als auch für eine Investition, die über die Anforderungen des Lärmschutzes hinaus gehen, verschiedene Möglichkeiten gibt. Insgesamt wurden sechs Alternativen untersucht, neben vier Varianten einer Einhausung wurde auch ein Tunnel sowie die Lärmschutzwand-Lösung untersucht:
- Grundsätzlich befinden sich laut den Ergebnissen der Untersuchung 6.228 Bewohner:innen über dem relevanten Lärm-Grenzwert. Mit allen untersuchten Varianten gelingt es, zumindest mehr als 5.900 Innsbrucker:innen vor Lärm zu schützen. Das bedeutet: Diese Bewohner:innen liegen nach Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen unterhalb des Grenzwerts.
- Neben einer reinen Lösung mit Lärmschutzwänden (dies entspricht einer Größenordnung von 37.000 Quadratmetern, vergleichbar mit 5 Fußballfeldern) wurden auch mehrere Einhausungs-Varianten in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck und der IG Einhausung-West untersucht, welche neben einem wirkungsvollen Lärmschutz auch eine Verbesserung des Lebensraums und somit ein Potenzial zur städtebaulichen Entwicklung vorsehen. Dabei haben sich zwei Varianten der Einhausung als sinnvoll erwiesen, die neben dem Lärmschutz auch größte Verbesserung der Lebensqualität erzielen. Es handelt sich um jeweils 1,8 Kilometer lange Einhausungs-Bauwerke, die zum Teil tiefergelegt verlaufen und über zusätzliche Lärmschutzwände im Bereich der Portale (rund 11.000 Quadratmeter) verfügen.
- Eine Tunnelvariante mit der Verlegung der Autobahn Richtung Süden in den Berg wurde ebenso evaluiert. Diese Lösung wurde jedoch vom Planungsteam als schlichtweg nicht umsetzbar eingestuft.
Nächste Schritte mit allen Beteiligten vereinbart
Die Präsentation der Ergebnisse an Stadt, Land und IG Einhausung-West haben gezeigt, dass weitere Gespräche und ergänzende Untersuchungen notwendig sind, um objektiv und nachhaltig über eine funktionierende Lösung zur Erhöhung der Lebensqualität im Westen Innsbrucks zu sorgen. Darauf haben sich alle geeinigt, um weiterhin miteinander konstruktiv an zukunftsorientierten Maßnahmen zu arbeiten.