Testbetrieb wird zum Pilotprojekt - Vorrang für Öffis zwischen Zirl und Innsbruck-West auf der Inntalautobahn
Busse des öffentlichen Verkehrs können unter gewissen Voraussetzungen Pannenstreifen nutzen – Eigenes Schulungsprogramm für Lenker:innen vorgesehenDer Testbetrieb einer eigenen Öffi-Spur während der Sanierung der Inntalautobahn im vergangenen Jahr verlief nach Auswertung der Erkenntnisse sehr positiv und ermöglichte somit den nächsten Schritt. Ein Pilotprojekt für die nächsten zwei Jahre soll nun langfristig eine Lösung für den öffentlichen Personen-Nahverkehr auf diesem Autobahnabschnitt ermöglichen. Ab Mitte April 2025 können Busse des öffentlichen Verkehrs zwischen den Anschlussstellen Zirl-Ost und Innsbruck-West bei Stau den Pannenstreifen nutzen und so am Stau „vorbeifahren“. Dadurch erhalten öffentliche Nahverkehrsmittel noch höhere Attraktivität und helfen so bei der Mobilitätswende. Die ASFINAG arbeitete eng mit Fachverbänden und dem Land Tirol zusammen, jetzt wurde eine Lösung unter gewissen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen gefunden.
„Als ASFINAG sind wir ein wesentlicher Partner, wenn es um die Mobilitätswende geht. Hier spielen öffentliche Nahverkehrsmittel speziell für Pendler:innen eine wichtige Rolle. Gerade zwischen Zirl und Innsbruck haben wir perfekte Voraussetzungen, Bussen bei Stau den Vorrang zu geben. Nicht zuletzt durch die positiven Erfahrungen setzen wir diesen Plan 2025 in die Realität um“, so ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl.
Für Tirols Mobilitätslandesrat René Zumtobel ist dieses Projekt ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. „Busse sind naturgemäß auf den Straßen unterwegs und somit von Ampeln, Staus und baustellenbedingten Einschränkungen genauso betroffen wie der Individualverkehr. Mit der Priorisierung der Busse bei Stau im Frühverkehr wird das Öffi-Angebot zwischen dem Tiroler Oberland und Innsbruck jetzt noch attraktiver und die Pendler:innen im Bus sind auf den 7,5 Autobahnkilometern klar im Vorteil. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern im Testbetrieb ist es nun gelungen, die Busspur sogar bis Innsbruck West zu verlängern.“, so Zumtobel.
VVT-Geschäftsführer Alexander Jug: „Mit dem neuen Pilotprojekt auf der Inntalautobahn machen wir die stauanfällige Strecke zwischen Zirl und Innsbruck-West für Öffi-Nutzerinnen und -nutzer besonders attraktiv. Denn Busse können künftig bei Stau den Pannenstreifen nutzen. Unsere Fahrgäste haben damit Vorrang und kommen so vor allem zu Stoßzeiten schneller ans Ziel. Wir freuen uns, wenn wir so wieder mehr Menschen davon überzeugen können, das Auto auf dieser Strecke stehen zu lassen.“
Genehmigungen, Schulungen und gewisse Voraussetzungen auf der Autobahn
Die ASFINAG will bei der Umsetzung auf Ressourcenschonung achten, somit gibt es für alle klare Regeln und Voraussetzungen, als Bus den Pannenstreifen zu nutzen. Denn nur berechtige Lenker:innen und Fahrzeuge können überhaupt diesen Service zwischen Zirl-Ost und Innsbruck-West in Anspruch nehmen:
- Nur bei Stau auf beiden Fahrspuren dürfen Busse des ÖPNV den Pannenstreifen nutzen.
- Ausschließlich Fahrzeuge des öffentlichen Personennahverkehrs mit einer gültigen Berechtigung (diese wird vom Amt der Tiroler Landesregierung ausgestellt) können den Pannenstreifen nutzen. Darüber hinaus müssen die Lenker:innen eine entsprechende Einschulung absolvieren.
- Diese Ausnahmegenehmigungen gelten ausschließlich von Montag bis Freitag, in der Zeit zwischen 5.30 und 9 Uhr, zur Rush-Hour der Pendlerspitze und nur in Fahrtrichtung Innsbruck
- Sollten zu dieser Uhrzeit Erhaltungsarbeiten der ASFINAG stattfinden oder entsprechende Hinweise auf der Verkehrsbeeinflussungsanlage signalisiert werden, können die Lenker:innen den Pannenstreifen nicht nutzen. Das gilt auch, wenn Pannenfahrzeuge, Personen oder Autoteile nach Unfällen auf der Strecke sind.
- In den Wintermonaten kann der Pannenstreifen nur genutzt werden, wenn ein sicheres (schnee- und eisfreies) Befahren des Pannenstreifens möglich ist
- Die Rettungsgasse im Fall eines Staus bleibt weiterhin verpflichtend
Genauso wichtig ist die direkte Information über diese Verkehrslösung an die Einsatzorganisationen. Auch das erfolgt durch die ASFINAG, damit sowohl Feuerwehr, Polizei und Rotes Kreuz sich darauf einstellen können, damit im Falle eines Einsatzes alles weiterhin reibungslos funktioniert.