Tunnelsicherheit
Auf unserem rund 2.250 Kilometer langen Streckennetz sind derzeit 166 Tunnel in Betrieb. Mehr als fünf Milliarden Euro sind seit dem Jahr 2004 in die Sicherheit unserer Tunnel investiert worden. Das hat sich gelohnt, denn Tests zeigen: Die Tunnel auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zählen zu den sichersten in Europa.Unsere Kundinnen und Kunden sollen sich bei der Fahrt durch den Tunnel sicher fühlen und auch sicher sein.
Die wichtigsten Sicherheitseinrichtungen
Unsere Tunnel werden kontinuierlich auf den neuesten Stand der Technik gebracht und täglich rund um die Uhr von unseren Verkehrsmanagement-Zentralen überwacht. Neben baulichen Maßnahmen setzen wir besonders auf Innovationen. Die wichtigsten Sicherheitseinrichtungen unserer Tunnel haben wir hier für Sie zusammengefasst:
In jede Fahrtrichtung gibt es alle 1.000 Meter Pannenbuchten und Abstellnischen. Hier können Fahrzeuge sicher abgestellt werden. Fährt ein Auto in die Pannenbucht, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Tunnel- auf 60km/h reduziert und alle Sicherheitseinrichtungen werden aktiviert. In jeder Pannenbucht befinden sich auch eine Feuerlöschnische mit Wandhydrant und eine Notrufnische. Von hier aus können Sie schnell Hilfe rufen. Der Operator bzw. die Operatorin in der Verkehrsmanagement-Zentrale erkennt sofort Ihren genauen Standort und kann so gezielt Hilfe schicken.
AKUT, entwickelt in Kooperation mit dem steirischen Joanneum Research, steht für akustisches Tunnel Monitoring. Es erkennt Unfallgeräusche im Tunnel und schlägt automatisch Alarm.
Die im Tunnel eingebauten Spezialmikrofone sind im Abstand von zirka 125 Metern immer direkt neben einer Videokamera eingebaut. Mit den Mikrofonen werden alle Geräusche im Tunnel aufgenommen und in Echtzeit analysiert. Stellt das AKUT-System ein ungewöhnliches Geräusch wie beispielsweise eine Vollbremsung (quietschende Reifen) oder eines Reifenplatzers fest, schlägt das System Alarm. In diesem Fall wird in der zuständigen ASFINAG Verkehrsleitzentrale sofort die Kamera neben dem auslösenden Mikrofon aufgeschaltet. Die Mitarbeiter in der Tunnelüberwachungszentrale können sofort reagieren.
Alle Tunnel sind mit autonomen Energieversorgungen, wie beispielsweise Notstromanlagen, ausgestattet. So können wir im Falle eines Stromausfalls darauf zurückgreifen.
Sind mit grün/weißen – teilweise selbstleuchtenden, oder reflektierenden – Hinweistafeln beschildert. Flucht- und Rettungswege sind entweder Querverbindungen in die zweite Tunnelröhre oder ins Freie. Für Einsatzfahrzeuge gibt es alle 1.000 Meter geeignete Zufahrtswege. Fußwege finden Sie im Abstand von 250 bis 500 Metern.
Eine Reihe hochtechnologischer Systeme, zum Beispiel Videobildauswertung, Brandmeldesensoren, Thermoscanner oder das akustische Tunnelmonitoring (AKUT) ermöglichen eine rasche Reaktion im Störungsfall.
Lüftungssysteme auf dem neuesten Stand der Technik tragen im Tunnel zur Einhaltung der Schadstoff-Untergrenze bei. Ob eine Lüftung im Tunnel erforderlich ist, hängt von der Tunnellänge, den Verkehrszahlen und der Umfeldsituation (z.B. Kurven oder Steigung im Tunnel) ab. Im Brandfall gewährleistet die Lüftung ein rasches Absaugen oder Ausblasen der gefährlichen Rauchgase.
Notruftelefone gehören zu den wichtigsten Sicherheitseinrichtungen für schnelle und gezielte Hilfe. Anruferinnen und Anrufer werden direkt mit der nächstgelegenen Verkehrsmanagement-Zentrale verbunden. Unsere Mitarbeiter erkennen Ihren genauen Standort und alarmieren sofort alle Rettungskräfte.
Notruftelefone sind vor und im Tunnel zu finden:
- In Notrufkabinen vor den Portalen
- In Notrufnischen im Tunnel
- In Verbindungen zwischen den Tunnelröhren
Außen an den Notrufkabinen und Nischen befinden sich zusätzlich je ein Brand- und ein SOS-Melder, den Sie per Druckknopf betätigen können.
Radioempfang während der Tunneldurchfahrt ist ein wesentlicher Sicherheitsbaustein. Österreichweit kann Hitradio Ö3 empfangen werden, im jeweiligen Bundesland der ORF Regionalhörfunk-Sender. Auch die ASFINAG Tunneloperatoren können im Bedarfsfall Informationen an die Autofahrerinnen und Autofahrer über das Radio durchsagen.
Die Hochdruck-Sprühnebelanlage garantiert Brandschutz im absoluten "worst case".
Über Düsen werden unter hohem Druck (etwa 55 Bar) Sprühnebel im Tunnel verbreitet. Daraufhin bildet sich ein Wassernebel, der die Temperaturausbreitung verhindert und somit Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie Bauwerk schützt. Mit diesem automatischen System gelingt es, die hohen Temperaturen im Falle eines Brandes in Schach zu halten, bis die Feuerwehr an den Einsatzort gelangt. Ein wichtiger erster Schritt im Kampf gegen die Brandausbreitung im Tunnel.
Der Thermoscanner sortiert überhitzte Lkw und Busse vor dem Tunnel zum Abkühlen aus. Wie das funktioniert? Spezialkameras erkennen Wärme und scannen Fahrzeuge auf überhitzte Teile wie etwa Bremsen, Turbolader oder auch den Motor. Mit dieser Technologie, verhindern wir im Vorfeld, dass im Tunnel eventuell ein Fahrzeugbrand ausbricht.
Seit Mai 2012 ist der Thermoscanner vor dem Karawankentunnel (A 11 Karawanken Autobahn) aktiv. Pro Tag scannt er um die 1.200 Schwerfahrzeuge und leitet, abhängig von der Außentemperatur bis zu drei Lkw pro Tag aus.
Ein weiterer Thermoscanner ist vor dem Arlbergstraßentunnel auf der S 16 zwischen Tirol und Vorarlberg aktiv.
Wir haben Ihre Sicherheit immer im Auge.
Jeder Tunnel ist mit Kameras ausgestattet und wird rund um die Uhr von unseren neun Verkehrsmanagement-Zentralen in Österreich überwacht. Jede Kamera kann einzeln angesteuert werden. Kameras sind im Abstand von 100 Meter im Tunnel angebracht. Sie zeichnen 72 Stunden lang Videomaterial auf. Im Bedarfsfall kann dieses Videomaterial durch eine gerichtliche Anordnung ausgehoben werden. Nach 72 Stunden wird das Material automatisch gelöscht. Alle Kameras unterliegen selbstverständlich den strengen Auflagen der Datenschutzbehörde.
Mehr Licht, weniger Energieverbrauch durch LED
LED-Technologie setzt die ASFINAG bereits in zahlreichen Tunnel ein. Im Zuge von Sanierungen werden herkömmliche Leuchten im Tunnel ausgetauscht und LED-Technologie eingebaut. Das bringt den Lenkerinnen und Lenkern mehr Licht und auch der Umwelt etwas, weil LED weniger Energieverbrauch bedeutet. Das größte Problem bei dieser Umstellung war aber bisher die Einfahrtsbeleuchtung bei einem Tunnel. Diese muss deutlich heller sein, damit sich das Auge des Menschen besser an die Lichtverhältnisse im Tunnel gewöhnen kann. Bei den Einfahrten sind deshalb auch mehr Leuchten mit deutlich höherer Leistung in Edelstahlgehäusen verbaut. Durch eine ASFINAG-eigene Innovation und dem richtigen Thermomanagement können jetzt aber auch diese Einfahrten problemlos und kostengünstig auf LED umgerüstet werden.